Schritt 8: Deeskalieren

Die Notbremse ziehen

Wenn Sie an Ihre erste Fahrstunde zurückdenken, dann gehört zu den ersten Dingen, die Sie lernen, wie Sie das Auto anhalten können, also die Bremse betätigen. Auch in einer Partnerschaft ist es wichtig zu wissen, wie Sie bremsen können, damit manche Situationen nicht regelmäßig aus dem Ruder laufen, Sie in einem handfesten Streit landen und sich gegenseitig nur noch beschuldigen.

Wenn Sie die folgenden Fragen beantworten, werden Sie erfahren, wie es um die Rettungsversuche in Ihrer Partnerschaft bestellt ist.

Lesen Sie jede Aussage und antworten mit richtig oder falsch. Jede richtige Antwort erhält am Ende 1 Punkt.

1. Es gelingt uns gut, auch innerhalb eines Konfliktgespräches Pausen einzulegen, wenn wir diese benötigen.

2. Mein Partner akzeptiert während einer Auseinandersetzung meine Entschuldigung und kann diese annehmen.

3. Während des Gespräches fällt es mir leicht, über meinen Schatten zu springen und zuzugeben, dass ich im Unrecht liege.

4. Auch während eines Streits schaffe ich es, ruhig zu bleiben und mich immer wieder selbst zu beruhigen.

5. Trotz Meinungsverschiedenheiten schaffen wir es, unseren gemeinsamen Humor zu behalten und auch mal während einer Auseinandersetzung zusammen zu lachen.

6. Wenn unser Streitgespräch ausartet, schaffen wir es, uns wieder am Riemen zu reißen, indem eine:r von uns beiden darauf aufmerksam macht. Dann gelingt es uns, wieder anders miteinander zu reden.

7. Empfinden wir eine Diskussion als negativ, schaffe ich es, diese ins Positive zu wenden.

8. Trotz Meinungsverschiedenheiten schaffen wir es, uns gegenseitig aufmerksam zuzuhören und trotz aller Spannung aufeinander einzugehen.

9. Droht eine Diskussion zu eskalieren, können wir frühzeitig die Notbremse ziehen und unseren Umgang miteinander verändern.

10. Während eines Konfliktgespräches kann mein / meine Partner:in mich beruhigen und dazu beitragen, dass meine Wut weniger wird.

11. Auch bei einem Streit habe ich keine Angst, meinen Partner zu verlieren, da ich weiß, dass wir das Allermeiste gemeinsam schaffen und bewältigen können.

12. Mein / meine Partner:in hört mir zu und geht auf meine Vorschläge ein, wie wir ruhiger miteinander reden könnten statt laut zu streiten.

13. Auch wenn es in unseren Auseinandersetzungen manchmal hoch hergeht, schaffen wir es gemeinsam, diese zu überwinden.

14. Selbst wenn wir unterschiedliche Meinungen vertreten und uns nicht immer grün sind, bleibt die Zuneigung nicht auf der Strecke und wir zeigen uns gegenseitig, dass wir uns mögen.

15. Ist mein / meine Partner:in zu Streit aufgelegt, schaffe ich es, seine / ihre negative Stimmung durch Humor aufzulockern und die Situation zu entspannen.

16. Wenn wir merken, eine Diskussion artet aus, schaffen wir es, den Reset-Knopf zu drücken, unser Gespräch wieder neu zu starten und dann anders miteinander zu sprechen.

17. Auch wenn es mal zur Sache geht, hilft es, wenn ich meinem / meiner Partner:in sagen kann, dass ich richtig Wut im Bauch habe.

18. Auch wenn wir nicht derselben Meinung sind, gibt mir mein/ meine Partner:in das Gefühl, dass er/ sie die Kleinigkeiten schätzt, die ich für ihn / sie tue.

19. Sollte das Gespräch ins Stocken geraten, schaffen wir es, es wieder ins Laufen zu bringen und die Probleme zwischen uns zu lösen.

Jede richtige Antwort erhält 1 Punkt.

6 Punkte oder mehr:

Kompliment! Sie haben eine gute Basis, die sich auch in Konfliktzeiten bewährt. Ihre Zuneigung wird nicht in Zweifel gezogen, auch wenn es hoch hergehen sollte. In Streitgesprächen oder hitzigen Diskussionen sind Sie imstande, jederzeit die Notbremse zu ziehen, um Druck aus dem Kessel zu nehmen und Eskalationen zu verhindern. Es gelingt Ihnen, sich auch in schwierigen Situationen gegenseitig zuzuhören und aufeinander einzugehen.

Weniger als 6 Punkte:

Wenn Ihre Konflikte dadurch bestimmt sind, dass Diskussionen regelmäßig aus dem Ruder laufen und Sie beide am Ende zerknirscht und entmutigt dastehen, lernen Sie, wie Sie die Notbremse ziehen können, um die Negativspirale zu stoppen. Probieren Sie es aus, dann werden Sie merken, wie sich Ihre Streitgespräche allmählich verbessern werden und weniger eskalieren.

Ein Grund dafür, dass Partner die Rettungsversuche des anderen überhören, ist, dass diese nicht immer in Zuckerwatte verpackt daherkommen. Wenn lhr Partner brüllt: „Du kommst vom Thema ab!“ oder grummelt: „Können wir mal eine Pause machen?“ dann ist das trotz der negativen Verpackung ein Rettungsversuch. Wenn Sie mehr auf den Ton als auf die Worte Ihres Partners / Ihrer Partnerin hören , dann werden Sie vielleicht seine Botschaft verpassen, die lautet: „Stopp! Das hier gerät außer Kontrolle“.

Wenn Ihre Beziehung gerade in Negativität ertrinkt, können Sie ganz bewusst vorformulierte Rettungsversuche einsetzen, die Sie in der folgenden Liste finden. Sie werden merken, dass sie geeignet sind, Dampf aus dem Kessel zu nehmen.

Viele dieser Sätze, wenn nicht alle, klingen jetzt im Moment wahrscheinlich albern und unnatürlich. Das liegt daran, dass man, wenn man wütend ist, eine ganz andere Art, mit dem Partner zu reden, an den Tag legt. Doch die Tatsache, dass sie albern klingen, ist kein Grund, sie abzulehnen. Wenn man Ihnen eine bessere und wirksamere Art zeigen würde, Ihren (Tisch-)Tennisschläger zu halten, dann würde sich das, einfach weil Sie es anders gewohnt waren, zunächst auch »falsch« und unnatürlich anfühlen. Dasselbe gilt für diese Rettungsversuche. Mit der Zeit werden sie Ihnen leichtfallen, und Sie werden sie soweit verändern, dass sie besser zu Ihrer Art zu reden und zu Ihrer eigenen Persönlichkeit passen.

ich fühle

1. Ich bekomme Angst.

2. Sag das doch bitte etwas sanfter.

3. Habe ich etwas falsch gemacht?

4. Das hat meine Gefühle verletzt.

5. Das habe ich als Beleidigung empfunden.

6. Ich bin traurig.

7. Ich fühle mich beschuldigt. Kannst du das noch mal anders sagen?

9. Ich fühle mich nicht akzeptiert.

Land unter

Es kann passieren, dass ein Rettungsversuch nicht greift, weil Sie Ihre / Ihren Partner:in nicht mehr erreichen. Oder umgekehrt, dass ein Rettungsversuch Ihres Partners / Ihrer Partnerin nicht mehr bei Ihnen ankommt, weil Sie überflutet sind und gar nicht mehr hören können, was er / sie sagt. Was tun?

Beantworten Sie die folgenden Fragen und finden Sie heraus, ob „Überflutung“ ein entscheidendes Problem in Ihrer Partnerschaft ist. Lesen Sie jede Aussage und antworten Sie mit richtig oder falsch.

1. Unsere Diskussionen sind zu hitzig.

2. Es fällt mir schwer, mich zu beruhigen.

3. Eine:r von uns wird Dinge sagen, die sie / er bereuen wird.

4. Mein:e Partner:in wird zu wütend.

5. Nach einem Streit will ich auf Distanz gehen.

6. Mein:e Partner:in schreit unnötigerweise.

7. Ich fühle mich von unseren Meinungsverschiedenheiten überwältigt.

8. Ich kann nicht klar denken, wenn mein:e Partner:in feindselig wird.

9. Warum können wir nicht vernünftiger miteinander reden?

10. Die Negativität meines Partners / meiner Partnerin kommt oft aus dem Nichts.

11. Die Laune meines Partners / meiner Partnerin kann oft nicht gebremst werden.

12. Ich habe während unserer Diskussionen das Gefühl, weglaufen zu wollen.

13. Kleine Dinge erscheinen plötzlich ganz groß.

14. Ich kann mich während eines Streits nicht gut beruhigen.

15. Mein:e Partner:in hat eine lange Liste mit unrealistischen Forderungen.

Auswertung: Geben Sie sich für jedes „richtig“ 1 Punkt.

Unter 6 Punkte: Dies ist ein Bereich, in dem Ihre Partnerschaft stark ist. Sie sind imstande, Meinungsverschiedenheiten mit Ihrem / Ihrer Partner:in auszuhalten, ohne sich überflutet zu fühlen. Das heißt, dass Sie sich während eines Streits Ihrem / Ihrer Partner:in gegenüber nicht als Opfer fühlen. Das ist eine gute Nachricht, denn es bedeutet, dass Sie fähig sind, sich auseinanderzusetzen oder zu streiten, ohne dass die Negativität überhand nimmt.

6 oder mehr Punkte: Ihre Partnerschaft könnte in diesem Bereich etwas Verbesserung gebrauchen. Ihre Punktzahl weist darauf hin, dass Sie während Diskussionen mit Ihrem / Ihrer Partner:in leicht überflutet werden. Wenn dies geschieht, ist es sehr unwahrscheinlich, dass das Problem noch gelöst werden kann. Sie sind dann zu aufgeregt, um wirklich zu hören, was Ihr / Ihre Partner:in sagt, oder um noch irgendwelche hilfreichen Tricks zur Konfliktbewältigung einzusetzen.

Ziel der Übung

Das Ziel dieser Übung ist, überhaupt ins Gespräch zu kommen und von Ihren jeweils unterschiedlichen Auffassungen zu erfahren. So hat Ihr Partner / Ihre Partnerin die Chance, mehr darüber kennenzulernen, was Ihnen sehr wichtig ist, sodass es nicht verhandelbar erscheint und in welchen Bereichen Sie kompromissbereit sind.

Wenn Sie Ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern oder ausbauen wollen, können Sie an einem MachPaar-Training teilnehmen (EPL / KEK). Es unterstützt Paare dabei, in der Praxis an ganz konkreten Situationen mit Trainer:inenn nach bestimmten Kommunikationsregeln miteinander zu üben.