Übungen zu Nähe und Distanz

3 Schritte zu mehr Nähe

Bei Nähe und Distanz geht es um drei verschiedene Blickwinkel auf die Beziehung.

Was Nähe und Distanz mit Bindung zu tun hat. 

Sie haben das Thema Nähe / Distanz ausgewählt, weil Sie in diesem Bereich die meisten Schwierigkeiten haben bzw. den größten Stress erleben. Bevor Sie konkret mit Übungen starten, wollen wir Ihnen ein paar nützliche Informationen zum Thema „Bindung“ geben. Bindungserfahrungen, die Sie als Kinder mit Ihren Eltern gemacht haben und wie Sie gelernt haben, mit Nähe und Distanz umzugehen, spielen oft eine Rolle, wenn es zu Konflikten in Paarbeziehungen kommt.

Informationen und Übungen zur Bindung

Bitte gehen Sie hier zunächst alle Reiter einzeln durch, bevor Sie zur nächsten Übung gehen. Nur so kann das Training funktionieren.

Weshalb Bindungserfahrungen für Paare so wichtig sind

Jede Paarbeziehung ist eine Bindungsbeziehung

Alle kennen das Bedürfnis von Kindern, eine feste Bezugsperson zu haben, die für sie da ist. Im Idealfall fühlen sie sich bei ihr sicher, geschützt und geborgen. Ihr vertrauen sie, dass sie ihre Bedürfnisse feinfühlig wahrnimmt und auf sie eingeht. Sie ist da, wenn sie Nähe suchen und wenn sie sich unwohl fühlen, wenn sie z.B. krank sind oder in eine Situation kommen, die sie noch nicht kennen.

Diese Bezugspersonen, in der Regel die Eltern, sind idealerweise die sichere Basis, von der aus Kinder in die Welt gehen und Erfahrungen machen können. Nicht alle Kinder sind aber so sicher gebunden. Manche wurden körperlich oder emotional vernachlässigt oder haben in den Beziehungen mit ihren Eltern andere Verletzungen davongetragen, die ihr Bindungsverhalten nachhaltig beeinflussen. Das macht sich dann vor allem in Paarbeziehungen bemerkbar.

Sicherer Hafen

Das grundlegendste Bedürfnis in Paarbeziehungen ist die sichere emotionale Verbindung. Partner:innen sind im Idealfall füreinander wie ein sicherer Hafen und geben emotionale Sicherheit, auch wenn es im Leben stürmisch wird. Die Suche nach einem sicheren Hafen ist ein Zeichen von Gesundheit, nicht von Abhängigkeit oder Verstrickung.

Wenn Sie sich also an Ihren Partner gebunden fühlen, ist das etwas Normales. Emotionale Abhängigkeit in Beziehungen ist gesund, weil Partner:innen  einander im besten Fall einen sicheren Hafen bieten.


Partner:innen unterstützen und trösten sich auf verschiedene Weise:

• Sie hören zu, wenn der / die andere Sorgen hat.

• Sie verhalten sich aufmerksam, wenn die / der andere krank ist.

• Sie helfen dem / der anderen, wenn er / sie müde ist.

• S.e besprechen miteinander, was sie tagsüber erlebt haben,

• Sie nehmen Anteil und / oder trösten, wenn die / der Partner:in traurig ist.

Partner:innen ermutigen einander, sich weiterzuentwickeln, indem sie zum Beispiel

• sich bei der Arbeit und anderen Aktivitäten unterstützen,

• sich wirklich für die Meinung des anderen interessieren und Fragen stellen,

• sich gegenseitig von ihren Hoffnungen und Träumen erzählen und sich dabei zuhören,

• die / den Partner:in in ihrem / seinem Selbstvertrauen bestärken („Du schaffst das!“).

Die sichere Verbindung ist die Basis für die manchmal auch raue Auseinandersetzung mit der Welt.


Die wichtigsten Beziehungsfragen sind:

• Bist du da für mich?

• Erreiche ich Dich, wenn ich Dich brauche?

• Wirst Du mir Deine Aufmerksamkeit schenken, Dich für mich einsetzen?

• Kann ich mich darauf verlassen, dass Du auf meine Gefühle eingehen wirst und dass sie Dir nicht gleichgültig sind?

• Bin ich wichtig für Dich? Wirst Du mich an die erste Stelle setzen?

• Wirst du mir nahe sein?

Selbsttest zum eigenen Bindungsstil

Ob Sie sich an Ihren / Ihre Partner:in sicher binden können oder umgekehrt, für Ihre / Ihren Partner eine sichere Bindungsperson sind, hängt von Ihren Bindungserfahrungen ab. Wenn Sie herausfinden wollen, welchen Bindungsstil Sie entwickelt haben, machen Sie den folgenden kurzen Test.

Wie Erfahrungen in der Kindheit die Bindungsqualität prägen

In der folgenden Darstellung können Sie auf einen Blick sehen, welchen Zusammenhang es gibt zwischen der Bindungsqualität, die sich entwickelt und den Erfahrungen, die Menschen in ihrer Kindheit mit Bindungspersonen gemacht haben:

Was passiert mit der Bindung bei Konflikten und Streit in der Beziehung?

Konflikte und Streit handeln eigentlich davon, dass die sichere emotionale Verbindung gestört ist. Verunsicherungen der Bindung folgen dann einem typischem Muster: Protest (Ärger), Anklammern, Verlassenheitswut.

Ein Beispiel

Vielleicht kennen Sie das: Ihr / Ihre Partner:in kommt regelmäßig zu spät aus dem Büro. Bei Ihnen entsteht das Gefühl, dass Sie und die freie Zeit mit Ihnen ihm / ihr nicht mehr wichtig sind. Was tun Sie?

In der Regel werden Sie sich nicht mit ihm / ihr hinsetzen, um ihm / ihr in aller Ruhe zu sagen: „Du, Schatz, wenn du regelmäßig später aus dem Büro kommst, habe ich das Gefühl, als wäre ich nicht mehr wichtig für dich.“

Stattdessen reagieren Sie vielleicht beleidigt und zeigen ihm / ihr die kalte Schulter, wenn er / sie zur Tür reinkommt. Äußerlich wollen Sie so wirken, als wenn Ihnen sein / ihr Verhalten nichts ausmacht. Innerlich fühlen Sie sich verletzt, weil Sie sich wünschen, mehr beachtet zu werden.

Oder Sie sind gereizt und machen Vorwürfe: „Weißt du wie spät es ist? Immer sind Sachen im Büro wichtiger? Am besten stellst du dir dein Bett im Büro auf. Wenn das so weitergeht, brauchst du gar nicht mehr nach Hause zu kommen“.

Meine eigene Bindungsgeschichte

Nehmen Sie sich Zeit, um in Ruhe über Ihre eigenen Bindungsbeziehungen nachzudenken.


Kindheit

Konnten Sie als Kind, wenn Sie traurig waren, zu jemandem auf den Schoß klettern, der Sie gehalten und getröstet hat? Bei wem fanden Sie Trost, als Sie klein waren?

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Wie hat/haben dieser Mensch/diese Menschen im Allgemeinen auf Sie reagiert?

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Wie zuverlässig war er/waren sie für Sie da?

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Was haben Sie aus diesen Erfahrungen über Situationen gelernt, in denen Sie ein Bedürfnis nach Trost und Sicherheit haben?

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Wenn Sie auf die erste Frage mit „nein“ geantwortet haben: Wie haben Sie sich selbst getröstet?

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Wie haben Sie gelernt, Trost nicht bei anderen zu suchen?

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Die Beziehung Ihrer Eltern

Wählen Sie drei Adjektive, um die Beziehung Ihrer Eltern zu beschreiben.

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Was haben Sie aus Ihrer Beobachtung der Beziehung Ihrer Eltern oder Elternfiguren über Bindungsbeziehungen gelernt?

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Erwachsenenalter

Gab es Zeiten, in denen Sie sich Ihrem Partner anvertrauen konnten und bei ihm / ihr Trost fanden? Schildern Sie ein Beispiel.

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Auf welche Weise appellieren Sie an Ihren Partner, wenn Sie das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Kontakt haben?

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Haben Sie jemals Trost in Alkohol, Drogen, Sex oder materiellen Dingen gesucht? Schildern Sie ein Beispiel.

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Haben Sie in Ihren früheren Liebesbeziehungen etwas Traumatisches erlebt, das es Ihnen schwer macht, sich kontakt- oder hilfesuchend an Ihren jetzigen Partner zu wenden?

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Sich selbst eine sichere Basis sein

Sie haben jetzt bereits einiges über Bindung erfahren. Im nächsten Schritt geht es um das Kennenlernen. Sie wundern sich vielleicht: Was soll das denn? Ich kenne mich doch schon gut! Und meine / meinen Partner:in auch. Die meisten Menschen sagen: „Na klar weiß ich, wer ich bin und wie ich ticke. Ich kenne mich bestens mit mir aus“. Das mag auf den ersten Blick gesehen auch stimmen. Aber wir haben alle ein Bild von uns, in dem manche Seiten stärker vertreten sind und andere nicht. Deshalb kann es nicht schaden, auch wenn Sie sich selbst schon gut kennen, auf Entdeckungsreise zu gehen und die Übungen zu machen. Dann können Sie anschießend noch aufmerksamer sein für die vielleicht noch unentdeckten Seiten ihres Partners / Ihrer Partnerin.

Meine Emotionen

Bitte gehen Sie hier zunächst alle Reiter einzeln durch, bevor Sie zur nächsten Übung gehen. Nur so kann das Training funktionieren.

Die eigenen Gefühle zu verstehen, ist nicht immer einfach. In der Theorie wissen Sie sicher, dass die Gedanken und Gefühle frei sind und sich nicht unbedingt im Handeln spiegeln. Die folgende Übung hilft Ihnen anhand von Beispielen, Ihre verschiedenen Ebenen zu differenzieren. 

In meiner Familie oder in früheren Beziehungen …


Welche Botschaften bekam ich in Bezug auf das Wahrnehmen und Äußern von Emotionen?

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Wurden manche Emotionen akzeptiert und andere nicht?

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Wie reagierten meine Angehörigen auf meine Emotionen?

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Welche Botschaften bekam ich in Bezug auf meine Emotionen in früheren Liebesbeziehungen?

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Wie haben frühere wichtige Beziehungspartner:innen auf meine Emotionen reagiert?

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Was hat mich in meiner aktuellen Beziehung traurig gemacht?

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Was tue ich gewöhnlich, wenn ich traurig bin?

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Wie bringe ich meine Traurigkeit meinem / meiner Partner:in gegenüber zum Ausdruck?

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Was passiert mit meinem / meiner Partner:in, wenn ich traurig bin? Wie reagiert er / sie gewöhnlich auf mich, wenn ich traurig bin?

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Wodurch habe ich meinen / meine Partner:in traurig gemacht? Wie reagiert er / sie gewöhnlich, wenn er / sie traurig ist?

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Was fühle ich jetzt, wenn ich an diese eigenen Verlust- und Trauererfahrungen bzw. die meines Partners / meiner Partnerin zurückdenke?

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Was hat mir geholfen, die Traurigkeit zu verarbeiten / zu genesen? Was war tröstend?

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Was habe ich aus dieser Erfahrung über meinen Partner und mich gelernt?

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Wie nehme ich meine Wut körperlich wahr (z. B. geballte Fäuste, Hitze- oder Kältegefühl, Unruhe, Drang zu reden)?

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Was macht mich typischerweise wütend?

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Was passiert zwischen uns, wenn einer von uns wütend ist?

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Neige ich dazu, meine Wut „in mich hineinzufressen“ und tagelang mit meinem / meiner Partner:in kein Wort zu wechseln? Falls es sich so verhält: Wie fühlt es sich für mich an, auf diese distanzierte Weise wütend zu sein? Wie fühlt sich mein eiskalter Rückzug für meine / meinen Partner:in an?

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Verliere ich manchmal die Kontrolle über meine Wut, sodass ich explodiere oder mich unbeherrscht verhalte? Falls es sich so verhält: Wie fühlt sich eine solche Explosion für mich an? Wie fühlt sich meine / mein Partner:in, wenn ich dermaßen ausraste?

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Welche Situationen machen mir Angst?

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Bin ich manchmal grundsätzlich ängstlich oder angespannt, ohne dass es einen ersichtlichen Grund dafür gibt?

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Was / wer löst meine Furcht aus?

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Wie reagiere ich innerlich und in unserer Beziehung, wenn ich Angst verspüre?

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Was hilft mir, mit meiner Furcht / Angst umzugehen?

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Was passiert mit meinem / meiner Partnerin, wenn ich Angst habe?

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Schwierige Emotionen

Bitte gehen Sie hier zunächst alle Reiter einzeln durch, bevor Sie zur nächsten Übung gehen. Nur so kann das Training funktionieren.

Verachtung

Habe ich schon einmal erlebt, dass mich jemand verachtet? Wie fühlte es sich für mich an? Wie bin ich damit umgegangen?

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Was würde ich diesem Menschen heute sagen?

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Wann habe ich anderen meine Verachtung gezeigt?

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Wurde mir in meiner aktuellen Liebesbeziehung schon einmal Verachtung entgegengebracht (wenn auch nur in milder Form, z. B. als Spott oder Provokation)? Wie hat es sich für mich angefühlt? Wie habe ich gegenüber meinem / meiner Partner:in darauf reagiert?

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Psychische Verletzung

Wann fühle ich mich in meiner aktuellen Beziehung durch meinen Partner verletzt? Was passiert? Was empfinde ich? Wie verhalte ich mich dann?

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Wie habe ich die Gefühle meines Partners / meiner Partnerin verletzt / wie verletze ich seine / ihre Gefühle? Wie reagiert mein / meine Partner:in? Welche Folgen hat dies für unsere Beziehung?

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Haben wir versucht, den Schaden wiedergutzumachen? Wenn ja, wie? Wie erfolgreich waren unsere Bemühungen?

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Wenn Sie sich über Ihre Antworten austauschen, beachten Sie bitte, dass Sie die jeweiligen verletzenden Erlebnisse wahrscheinlich unterschiedlich sehen. Jeder wird sie aus seiner / ihrer eigenen Perspektive schildern. Das ist ganz natürlich. Bemühen Sie sich, Ihrem / Ihrer Partner:in zuzuhören, ohne „korrigierend“ einzugreifen, sich zu rechtfertigen und Ihre eigene Version erzählen zu wollen. Versuchen Sie, etwas Neues über Ihren / Ihre Partner:in zu erfahren, indem Sie sich seine / ihre Gefühle und Erlebensweisen anhören. Das Ziel dieser Übung besteht nicht darin, dass Sie das, was passiert ist, am Ende mit denselben Augen sehen.  Vielmehr geht es darum, sich über Ihre unterschiedlichen Erfahrungen auszutauschen und sie zu verstehen.

Schuld- und Schamgefühl

Wann habe ich in meiner aktuellen Paarbeziehung Schuldgefühle empfunden? Was war passiert? Welche anderen Gefühle hatte ich? Wie habe ich mich verhalten? Was hat geholfen?

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Habe ich in meinem Leben chronische oder unproduktive Scham empfunden? Wer hat das Gefühl, klein und wertlos zu sein, in mir hervorgerufen? Die Antworten auf diese Fragen können sehr schmerzlich für Sie sein. Nehmen Sie sich Zeit und seien Sie nachsichtig mit sich selbst.

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Was wollte ich tun (z. B. mich verstecken oder mich wütend rächen)? Was ist dann passiert? Was geht jetzt in mir vor, wenn ich mich an diese Gefühle erinnere?

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Empfinde ich in meiner Paarbeziehung manchmal Scham? Was weckt diese Schamgefühle?

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Durch welche Worte oder Handlungen triggert mein / meine Partner:in meine Schamgefühle? Wie verhalte ich mich dann gewöhnlich? Wie beeinflusst dies meinen / meine Partner:in? Ist es hilfreich?

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Provoziere ich Schamgefühle in meinem / meiner Partner:in? Wie fühlt er / sie sich dann? Ist es hilfreich? Was versuche ich zu erreichen, wenn ich meinen / meine Partnerin beschäme?

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Eifersucht

Wann war ich in meiner aktuellen Paarbeziehung eifersüchtig? Was hat meine Eifersucht geweckt?

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Welche anderen Gefühle habe ich in der Situation empfunden? Wie wurde mein / meine Partner:in dadurch beeinflusst?

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Was hat mir geholfen, oder was hat die Sache für mich noch schlimmer gemacht?

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Wecken meine Interaktionen mit anderen Menschen die Eifersucht meines Partners / meiner Partnerin? Wie verhält er / sie sich normalerweise, wenn er / sie eifersüchtig ist? Was hat er / sie mir über diese Gefühle gesagt?

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Durch welche Handlungen habe ich Eifersuchtsgefühle in meinem / meiner Partner:in getriggert?

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Wenn ich meine eigenen Motive genauer betrachte: Wollte ich meinem / meiner Partner:in durch mein Verhalten, das ihn / sie eifersüchtig machte, womöglich eine Botschaft senden? Falls es sich so verhält: Welche Emotionen habe ich durch mein Verhalten zum Ausdruck gebracht?

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Was hat uns beiden geholfen, mit der Eifersucht in unserer Beziehung umzugehen?

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Wenn ich meine / meinen Partner:in verletzt habe

Was genau hat meiner / meinem Partner:in wehgetan? Welche anderen Emotionen empfindet er / sie (z. B. Wut, Traurigkeit, Angst)? Welche spezifischen Aspekte meines Verhaltens waren so verletzend?

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Was braucht meine / mein Partner:in in diesem Moment von mir? Was würde ihr / ihm helfen, den Schmerz zu überwinden?

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Gibt es im Zusammenhang mit diesen Ereignissen etwas, das mich daran hindert oder es mir schwer macht, mich aufrichtig zu entschuldigen? Welche Gefühle habe ich bei der Vorstellung, mich zu entschuldigen?

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Gibt es im Zusammenhang mit meinem verletzenden Verhalten etwas, das ihn / sie daran hindern oder es ihm / ihr besonders schwer machen könnte, mir zu verzeihen?

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Was würde ich jetzt gern für ihn / sie tun oder ihm / ihr sagen?

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Wenn Sie um Entschuldigung bitten, konzentrieren Sie sich auf das, was Sie bedauern, übernehmen Sie Verantwortung für Ihren Teil und erläutern Sie, wie Sie zur Heilung der Verletzung beitragen möchten. Vermeiden Sie es, sich zu verteidigen oder zu rechtfertigen. Es ist hilfreich, wenn Sie vorher aufschreiben, was Sie sagen möchten, und Ihrem / Ihrer Partner:in den Brief vorlesen oder ihm / ihr den Brief zu lesen geben.

So wichtig die Bitte um Entschuldigung ist, dürfen Sie doch nicht vergessen, dass Verzeihen sich nicht erzwingen lässt.

Wenn Sie auf Vergebung warten, bemühen Sie sich, negative Verhaltensweisen (ständiges Kritisieren, exzessives Trinken, Glücksspiel oder Flirtverhalten) zu reduzieren. Versuchen Sie, positive Verhaltensweisen auszubauen, indem Sie sich freundlich verhalten, zuhören, sich an den familiären Pflichten oder der Hausarbeit beteiligen. Vor allem nach einer Affäre ist es gewöhnlich sehr hilfreich, offen und ehrlich zu sagen, wohin Sie gehen und was Sie vorhaben, wenn Sie allein unterwegs sind. Dies hilft Ihrem / Ihrer Partner:in, wieder Vertrauen aufzubauen.

Selbstfürsorge

Sich um sich selbst zu kümmern, fällt manchmal richtig schwer. Viel leichter ist es, für andere zu sorgen und Angehörigen und / oder Freundinnen / Freunden etwas Gutes zu tun. Die Fragen „Was würde mir gut tun?“, „Wie und womit könnte ich gut für mich sorgen?“, lösen manchmal Ratlosigkeit aus.

Diese und ähnliche Fragen beantworten zu können, setzt voraus, sich zu sich selbst hinzuwenden.

Das geht zum Beispiel ganz einfach, ähnlich wie im Märchen Schneewittchen. Statt sich morgens vor dem Spiegel zu fragen, wer die / der Schönste / Klügste / Beste im Land ist, fragen Sie sich: Was tut mir gut?

Sollte Ihnen nicht direkt etwas einfallen, bleiben Sie geduldig. Ziemlich sicher fällt Ihnen noch etwas ein, auch wenn es zunächst vielleicht völlig unrealistisch und unerreichbar klingt.

Schreiben Sie es auf einen Zettel und hängen Sie diesen an den Spiegel oder daneben. Das können Sie eine Woche lang jeden Tag tun. Nach einer Woche werden Sie einige Ideen gesammelt haben. Sind diese noch nicht konkret, nutzen Sie die zweite Woche, um sie konkreter werden zu lassen. Wählen Sie aus Ihrer Sammlung einen Zettel mit einer Idee aus, die Ihnen besonders gut gefällt und fragen sich: Wie könnte der erste kleine Schritt aussehen, um das, was auf dem Zettel steht, in die Tat umzusetzen. Vielleicht denken Sie dabei an das Sprichwort, dass jede Reise von 1000 Meilen mit dem ersten Schritt beginnt. Probieren Sie den Schritt aus. Er darf sich auch beim ersten Mal etwas holprig anfühlen. Hauptsache ist, Sie gehen ihn. Viel Erfolg bei dieser Übung!

Ein kleiner eigener Raum kann die Hinwendung zu sich selbst unterstützen. Schaffen Sie sich in einem Winkel eines Zimmers, am besten in einem Raum, in dem Sie so wenig wie möglich gestört werden, eine Oase, in die Sie sich gerne zurückziehen. Gestalten Sie sie so ansprechend und gemütlich, dass Sie sich gerne dort aufhalten und sich wohlfühlen.

Dazu können Kerzen, eine Decke, Entspannungsmusik, angenehme Düfte, Bücher etc. gehören. Statten Sie diesen Platz so aus, dass allein schon der Gedanke an Ihr persönliches Nest ein Wohlgefühl aufkommen lässt. Wenn Sie sich in Ihre Wohlfühloase begeben, sorgen Sie dafür, nicht gestört zu werden. Das Handy sollte draußen bleiben oder ausgeschaltet werden. Genießen Sie diesen Raum und die Zeit, die Sie dort mit sich verbringen, auch wenn es nur 15 Minuten sind. Sie werden merken, dass Ihnen diese Hinwendung zu sich selbst gut tut und Sie sich Ihren Aufgaben wieder entspannter widmen können.

  • Claudia Fuchs, Rich R. Schmidt (2008): Kraftquellen. Persönliche Ressourcen für gute und schlechte Tage. Klett-CottaLeben
     
  • Jon Kabat-Zinn (2015): Im Alltag Ruhe finden. Meditationen für ein gelassenes Leben.
     
  • Luise Redemann (2018): Der Weg entsteht unter deinen Füßen: Achtsamkeit und Mitgefühl in Übergängen und Lebenskrisen. Herder Spektrum
     
  • Luise Reddemann (2007): Eine Reise von 1000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt. Herder Spektrum
     
  • Friederike Potreck-Rose (14. Auflage 2020): Von der Freude, den Selbstwert zu stärken. Klett-Cotta
     
  • Friederike Potreck-Rose (2011): Sich eine Chance geben – den Selbstwert stärken. 7 Hör-Übungen. Klett-Cotta

Die Bindung an den / die Partner:in stärken

Mit dem Wissen um Bindungen im Allgemeinen und den Erkenntnissen über sich selbst, kommen Sie zum dritten Schritt und können Ihre / Ihren Partner:in besser in den Blick nehmen.

Die andere / den anderen besser kennen lernen

Bitte gehen Sie hier zunächst alle Reiter einzeln durch, bevor Sie zur nächsten Übung gehen. Nur so kann das Training funktionieren.

Wie gut kennen Sie sich als Paar?

Ist Ihr / Ihre Partner:in eher wie ein unbeschriebenes Blatt oder eine Landkarte mit vielen weißen, eben unentdeckten Flecken?

Sind Sie an der inneren Welt der / des anderen interessiert und was wissen Sie von seinen / ihren Hoffnungen, Ideen und Gefühlen?

Kennen Sie die Vorlieben und Abneigungen Ihrer Partnerin / Ihres Partners? Ihre / seine Bestrebungen, Hoffnungen und Träume?

Je mehr Sie Ihre / Ihren Partner:in kennelernen, desto mehr schaffen Sie eine Basis für Freundschaft und desto eher entsteht ein Gefühl der Verbindung.

Wenn diese Ebene nicht funktioniert, fühlen Sie sich von Ihrer Partnerin / Ihrem Partner distanziert und nicht umsorgt. Der / die andere kommt Ihnen wie ein großer / eine große Unbekannte vor. Die emotionale Distanz erzeugt Gefühle von Entfremdung.


Fragen zur Partnerin / zum Partner

Beginnen Sie die (Wieder-)Entdeckungsreise zu Ihrer / Ihrem Partner:in mit folgenden Fragen:


• Ich kenne seine / ihre Lieblingsmusik

• Ich kenne die Verwandten meines Partners / meiner Partnerin und weiß, welche sie / er am wenigsten mag.

• Ich kenne sein / Ihr Lieblingsgericht.

• Ich kenne die drei besten Freunde meiner Partnerin / meines Partners.

• Ich weiß, was ihn im Alltag am meisten aufregt.

• Meine / mein Partner:in ist mit meinen Ängsten vertraut.

• Er / sie kennt meine Träume und Sehnsüchte.

• Ich weiß, was mein / meine Partner:in in seiner Kindheit erlebt hat.

• Ich erinnere mich genau, was mir beim ersten Date an ihr / ihm am meisten gefallen hat.

• Ich weiß, was mein / meine Partner:in an mir mag.

• Ich frage sie / ihn regelmäßig, was sie / ihn gerade beschäftigt.

Auswertung: Geben Sie sich 1 Punkt für jedes „richtig“

Sie lagen bei mehr als der Hälfte der Fragen mit Ihrer Antwort richtig: Dies ist ein sicherer Bereich in Ihrer Ehe. Sie besitzen eine recht genaue Landkarte vom Alltagsleben Ihres Partners, von seinen Hoffnungen, Ängsten und Träumen. Sie wissen, was Ihren Partner aus der Ruhe bringt. Nach Ihrer Punktzahl zu urteilen, werden Sie die Landkarten-Übungen, die jetzt folgen, wahrscheinlich als leicht und be-friedigend empfinden. Sie sollen als Erinnerung dafür dienen, wie verbunden Sie und Ihr Partner einander sind. Bemühen Sie sich, dieses Wissen und Verstehen nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Wenn Sie auf diese Weise in Kontakt bleiben, dann wird Ihnen das helfen, jedes Problemgebiet in Ihrer Ehe zu bewältigen.

Sie lagen bei weniger als der Hälfte der Fragen mit Ihrer Antwort richtig: Ihre Partnerschaft / Ehe könnte in diesem Bereich einige Verbesserung gebrauchen. Vielleicht hatten Sie nie die Zeit oder die Möglichkeit, einander wirklich kennenzulernen. Oder Ihre Partner-Landkarten sind veraltet, da Ihre Beziehung sich im Laufe der Zeit verändert hat. In jedem Fall werden Sie feststellen, dass Ihre Beziehung gestärkt wird, wenn Sie sich jetzt die Zeit nehmen, mehr über Ihren Partner herauszufinden.

Werfen Sie einen Blick an den Anfang, als Sie sich kennenlernten. Die folgenden Fragen helfen Ihnen, sich an die Zeit genau zu erinnern. Sie werden merken, dass die Erinnerungen an das, was Sie am Anfang Ihrer Beziehung aneinander anziehend fanden und was Sie schließlich dazu brachte, als Paar zusammenzukommen, sich belebend auf Ihre Beziehung auswirkt.

Wenn Sie merken sollten, dass Sie unterschiedliche Erinnerungen haben, macht das nichts. Fangen Sie nicht an, darüber zu diskutieren, wer von Ihnen beiden sich richtig erinnert. Das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, die positiven Erfahrungen miteinander hervorzuheben. Lassen Sie also Ihre Erinnerungen einfach nebeneinander stehen.


Denken Sie an die Anfangszeit Ihrer Beziehung

1. Wie haben Sie sich kennengelernt? Was ist Ihnen besonders an ihrem /ihrer Partner:in aufgefallen? Gab es Kleinigkeiten, welche Sie von Beginn an faszinierend empfunden haben? Woran erinnern Sie sich besonders gerne?

2. Welche Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben, als Sie begonnen haben, sich zu verabreden? Gab es besondere Treffen? Aufregende gemeinsame Erlebnisse?

3. Wie lange kannten Sie sich, bis Sie beschlossen haben, in einer festen Partnerschaft zu leben oder zu heiraten? Welche Gefühle verbinden Sie mit dieser Zeit? Fiel die Entscheidung Ihnen leicht? Was hat Sie so sicher in ihrem / ihrer Partner:in gemacht? Wie war Ihre Liebe zueinander zu diesem Zeitpunkt?

Beschreiben Sie, was Sie fühlen und empfinden, wenn Sie an diese Zeit zurückdenken.

Wenn Sie merken sollten, dass Sie unterschiedliche Erinnerungen haben, macht das nichts. Fangen Sie nicht an, darüber zu diskutieren, wer von Ihnen beiden sich richtig erinnert. Das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, die positiven Erfahrungen miteinander hervorzuheben. Lassen Sie also Ihre Erinnerungen einfach nebeneinander stehen.


Denken Sie nun an die Zeit zurück, in der Sie beschlossen haben zu heiraten.

4. Welche Erinnerungen teilen Sie von Ihrer Hochzeit? Welche Momente sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? Woran erinnern Sie sich gerne zurück, wenn Sie an diesen Tag denken?

Sind Sie in die Flitterwochen gefahren? Wenn ja, wohin? Wieso genau dieser Ort? Was haben Sie dort gemeinsam erlebt?

5. Was erinnern Sie noch von Ihrem gemeinsamen ersten Ehejahr? Gab es besonders schöne Momente? Welche? Wie sind Sie aufeinander zugegangen? Gab es Veränderungen, die Sie vornehmen mussten?

Wenn Sie Kinder haben: Denken Sie nun an die Zeit, in der Sie Eltern wurden.

6. Was hat sich durch die Elternschaft innerhalb Ihrer Partnerschaft / Ehe am meisten verändert? Gab es Dinge, die sie aneinander besonders geschätzt haben in dieser Zeit? Was haben Sie am meisten vermisst? Gab es Schwierigkeiten? Wie haben Sie sie gemeistert?

Denken Sie nun an die letzten Jahre Ihrer Partnerschaft / Ehe.

7. In welchen Momenten haben Sie Ihre Partnerschaft / Ehe als glücklich empfunden? Was haben diese Momente ausgemacht? Was hat Sie als Paar ausgemacht? Was hat sich über die Jahre verändert?

8. Gab es Phasen in Ihrer Partnerschaft / Ehe, die Sie als schwierig / schlecht empfunden haben? Was haben diese Phasen ausgemacht? Gab es Phasen, die Sie als besonders einfach / glücklich / gut empfunden haben? Was haben diese Phasen geprägt?

9. Erinnern Sie sich nun an schwere Zeiten in Ihrer Partnerschaft / Ehe. Was gab Ihnen in diesen Zeiten Halt an der / dem anderen? Wie haben Sie diese Zeiten gemeinsam gemeistert? Warum haben Sie sich immer wieder neu für Ihren / Ihre Partner:in entschieden?

10. Was haben Sie gerne miteinander unternommen? Führen Sie diese Aktivitäten immer noch gemeinsam aus? Wenn nein, warum nicht?

Ergebnis

Wenn Sie sich damit beschäftigen, wie Sie sich kennengelernt haben und wie es dann weiterging, werden Sie merken, dass Sie etwas Zeit brauchen, um all die Stationen, die Sie schon zurückgelegt haben, zusammenzutragen. Es gibt keine wahren oder falschen Antworten. Die Übung soll Ihnen helfen, sich die Liebe und die Wünsche, die Sie einmal dazu brachten, ein gemeinsames Leben zu beginnen, wieder in Erinnerung zu rufen.


Welche Ansichten teilen Sie? Welche nicht?

12. Was ist Ihnen wichtig in einer Partnerschaft / Ehe? Was macht eine funktionierende Ehe aus? Kennen Sie Paare, die eine in Ihren Augen besonders gute Ehe führen? Was macht die Ehe dieser Paare aus? Was machen diese Paare womöglich anders als Sie?

13. Was macht eine nicht funktionierende Partnerschaft / Ehe aus? Kennen Sie Paare, die in Ihren Augen eine schlechte Partnerschaft / Ehe führen? Was empfinden Sie als besonders negativ? Vergleichen Sie die Partnerschaft / Ehe der Paare mit Ihrer eigenen. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede stellen Sie fest?

14. Wie nehmen Sie die Partnerschaft / Ehe Ihrer Eltern wahr? Was fällt Ihnen besonders auf? Was gelingt ihnen besonders gut / was eher nicht? Würden Sie Ihre eigene Partnerschaft / Ehe als eher ähnlich oder eher unähnlich verglichen mit der Ihrer Eltern beschreiben?

15. Nehmen Sie sich nun etwas Zeit und zeichnen Sie gemeinsam ein Bild, das Ihre Partnerschaft / Ehe widerspiegelt. Es soll Ihre Geschichte zeigen mit den guten und den schlechten Zeiten, mit den wichtigsten Wendepunkten sowie den Hoch- und Tiefphasen.

Betrachten Sie Ihr Bild und reden Sie über die Veränderung Ihrer Partnerschaft / Ehe. Welche Zeiten haben Sie als besonders glücklich empfunden und was haben diese Zeiten geprägt? Welche Zeiten haben Sie als besonders schwierig empfunden und wie haben Sie diese Zeiten gemeinsam gemeistert?

Wenn Sie merken sollten, dass Sie unterschiedliche Erinnerungen haben, macht das nichts. Fangen Sie nicht an, darüber zu diskutieren, wer von Ihnen beiden sich richtig erinnert. Das ist nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, die positiven Erfahrungen miteinander hervorzuheben. Lassen Sie also Ihre Erinnerungen einfach nebeneinander stehen.

Wiederholungen der Übungen

Diese Übung ist nicht nur zum einmaligen Durchführen bestimmt. Wenn Sie sie öfter wiederholen, werden Sie merken, dass Sie neue Ereignisse oder Erfahrungen aus der Anfangszeit erinnern. Oder Sie stellen fest, wie gut es Ihnen heute tut, immer mal wieder an die Anfänge zurückzudenken und an die Liebe und Energie, mit der Sie in Ihr gemeinsames Leben gestartet sind. Sollten Sie mit Ihrer Beziehung schon sehr unzufrieden geworden sein und sie fast aufgegeben haben, kann diese Übung Ihnen vielleicht Auftrieb geben, doch nochmal etwas für Ihre Partnerschaft zu tun.

Anerkennung und Wertschätzung

Bitte gehen Sie hier zunächst alle Reiter einzeln durch, bevor Sie zur nächsten Übung gehen. Nur so kann das Training funktionieren.

Wenn Sie sich einander fremd fühlen, eine / einer von Ihnen oder vielleicht sogar Sie beide zuviel Distanz erleben, hängt das oft mit einem Mangel an Wertschätzung und Anerkennung zusammen.

Wenn Sie oder Ihre Partnerin / Ihr Partner sich äußern, dann womöglich eher etwas Kritisches? Lob oder Bestätigung kommen nur noch selten vor? Sie fühlen sich nicht mehr gesehen und anerkannt in Ihrer Partnerschaft? Dann lassen Sie sich auf die folgenden Übungen ein (s. Button oben).

Machen Sie Schritte aufeinander zu!

Das geschieht oft nicht von selbst und ist vielleicht weniger selbstverständlich, als Sie denken. Wenn Sie auf Ihren / Ihre Partner:in zugehen und er / sie darauf reagiert, entsteht Intimität. In zufriedenen Paarbeziehungen wenden sich die Partner:innen systematisch, z.B. in Form von Ritualen und häufig einander zu. Wenn Sie folgende Regeln beherzigen, ist schon ein wichtiger Schritt getan:

1. Wenn Ihre / Ihr Partner:in die Initiative ergreift, gehen Sie darauf ein, z.B. wenn sie / er Ihnen von einem Erlebnis erzählen will oder mit Ihnen gemeinsam etwas unternehmen möchte.

2. Zeigen Sie sich offen für Vorschläge Ihres Partners / Ihrer Partnerin, auch wenn Sie nicht zu 100% davon überzeugt sind. Lassen Sie sich darauf ein und lassen Sie sich auf diese Weise von ihm / ihr beeinflussen. Keine Sorge: Sie bleiben weiter selbstbestimmt und souverän, auch wenn Sie sich hin und wieder Ihrer / Ihrem Partner:in anschließen und nicht bei jeder Gelegenheit auf Ihrer Sicht der Welt bestehen.

Wenn Sie merken, dass es Ihnen gerade schwerfällt, auf Ihre / Ihren Partner:in zuzugehen, weil der Stress z.B. im Beruf zu hoch ist, dann gibt es eine hilfreiche Übung: Cool-Down-Gespräche. Sie kennen das vielleicht vom Sport.

Nach einer Trainingseinheit beim Sport gibt es das Abwärmen oder Auslaufen, um den Kreislauf wieder herunterzufahren und zu beruhigen. Helfen Sie sich gegenseitig, mit Stress umzugehen. Bevor Sie direkt loslegen, z.B. während des Essens oder wenn die Kinder im Bett sind, überlegen Sie, wann und wo Sie wirklich bereit sind, die Ruhe haben, miteinander reden zu wollen. Sie brauchen „nur“ 20 bis 30 Minuten pro Tag.

Hauptregel: Sie dürfen über alles sprechen, was Ihnen durch den Kopf geht, es darf jedoch nichts mit Ihrer Beziehung zu tun haben.

Ziel dieses Gespräches ist es, den/ die Partner:in in verschiedenen Lebensbereichen zu unterstützen.

Hören Sie Ihrem / Ihrer Partner:in aufmerksam zu und lassen ihn / sie aussprechen. Versuchen Sie, sich in seine / ihre Lage hineinzuversetzen und ihn / sie wertfrei zu verstehen. Falls Fragen aufkommen sollten, fragen Sie nach. Das zeigt dem / der Partner:in, dass Sie interessiert und aufmerksam sind.

Abwechselnd sprechen

Jede:r von Ihnen bekommt ca. 5 Minuten Zeit, über eine stressige / problematische / belastende aktuelle Situation in ihrem / seinem Leben zu sprechen.

Aufmerksames Interesse

Zeigen Sie Ihrem / Ihrer Partner:in, dass Sie nicht nur aufmerksam sind, sondern dass sich wirklich für sie / ihn und seine Lage interessieren.  Das geschieht, indem Sie sich während des Gesprächs durch nichts ablenken lassen. Bleiben Sie mit ihr / ihm im Blickkontakt, geben Sie kurze Rückmeldung. Auch ein einfaches „Ja, ich verstehe“ gibt Ihrem Gegenüber das Gefühl, dass Sie dem Gespräch folgen und ihr / ihm Ihre volle Aufmerksamkeit widmen.

Rückmeldung geben

Sie müssen nicht alles nachvollziehen können, was Ihr / Ihre Partner:in als Problem oder Stress empfindet. Sie sollten ihm / ihr aber dennoch zeigen, dass Sie seine / ihre Gefühle dahinter wahrnehmen und verstehen können. Das können Sie tun, indem Sie auf diese Gefühle eingehen und sie aussprechen, z.B. „Das ist ja ein starkes Stück. Dass dich das Verhalten deines Kollegen ärgert, kann ich gut nachvollziehen“.

Emotional unterstützen

Ein Beispiel: Ihr Partner hat den Werkstatttermin für das Auto versemmelt und kommt eine Stunde zu spät. Der Kfz-Meister ist verärgert: Entweder kommt das Auto nächstes Mal pünktlich oder es ist ein neuer Termin fällig. Ihr Partner ist immer noch aufgeregt, als er Ihnen zuhause davon erzählt.

No go: Belehrendes Auftreten nach dem Motto: „Tja, da hat er eigentlich ja recht. Das passiert dir ja öfter“.
Stattdessen:   Springen Sie Ihrem Partner emotional zur Seite: „Das ist ja wirklich übertrieben, wie der sich aufgespielt hat!“. Wenn Ihr Partner sich später etwas abgekühlt hat, können Sie ggf. mit ihm über das Thema Zu-spät-Kommen sprechen.

Keine ungefragten Ratschläge

Gewinnen Sie beim Zuhören zuerst einen Gesamteindruck , bevor Sie Kommentare oder Ratschläge erteilen. Ein offenes Ohr und mitfühlendes Verstehen vermitteln Ihrem Gegenüber, sich in seine / ihre missliche Lage wirklich hineinversetzen zu können. Das hilft ihm / ihr oft mehr, eine eigene Lösung zu finden. Ratschläge vermitteln dem / der anderen oft, blind oder inkompetent zu sein, weil die Lösung ja auf der Hand liegt. Falls Ihr / Ihre Partner:in Sie jedoch ausdrücklich um Ihren Rat fragt, gehen Sie auf seinen / ihren Wunsch ein.

Wir gegen den Rest der Welt

Sehen Sie sich und Ihre / Ihren Partner:in als Team, das alles gemeinsam schaffen kann. Wenn Sie oder Ihre / Ihr Partner:in sich alleine fühlt oder in Schwierigkeiten steckt, geben Sie ihm zu verstehen: „Ich bin für dich da. Das wuppen wir gemeinsam!“.

Zuneigung zeigen

Zeigen Sie Ihrer / Ihrem Partnerin, dass Sie sie / ihn mögen. Das kann wortlos durch einfache liebevolle Gesten geschehen (in den Arm nehmen, Hand streicheln, küssen). Aber auch Worte wie z.B. „Ich bin so froh, dich an meiner Seite zu haben“, sind manchmal wichtig, um Ihre Zuneigung auszudrücken. Auch kleine Komplimente können eine große Wirkung haben wie z.B. „Die Farbe deines T-Shirts steht dir richtig gut. Du gefällst mir darin ganz besonders!“

Gefühle bestätigen

Zeigen Sie Ihrem/ Ihrer Partner:in, dass Sie seine/ ihre Gefühle verstehen und bestätigen Sie diese, indem Sie z.B. sagen: „Das ist ja ungeheuerlich. Da würde ich mich genauso aufregen“ oder „Das ist echt bedrückend. Mir würde es ganz ähnlich gehen“.

Rituale

Rituale entdecken und / oder erschaffen

Paaren, die sich in Ihrer Beziehung zufrieden fühlen, gelingt es, Werte zu teilen und sich der gemeinsamen Ziele zu vergewissern. Dabei hilft im Alltag zum Beispiel, Rituale zu pflegen.

Erstellen Sie jede:r für sich eine Liste mit den Ritualen, die Sie im Alltag pflegen und die für Sie nach wie vor bedeutsam sind. Manchmal gibt es Rituale, die stattfinden, ohne dass sie noch sinnvoll erscheinen. Sie fühlen sich dann eher hohl oder leer an. Solche Rituale unterstützen die Beziehung nicht. Daher können Sie auch Rituale aussortieren und ad acta legen, wenn Sie keinen Sinn mehr machen.

Wenn Sie Ihre Liste zusammengestellt haben, tauschen Sie sich mit Ihrer / Ihrem Partner:in aus. Sollten Sie feststellen, dass Ihnen ein wichtiges Ritual fehlt, dann erschaffen Sie es, z.B. wenn Sie merken, dass Sie eigentlich gerne zusammen beim Essen Zeit genießen, Ihnen aber wenig Zeit für gemeinsame Mahlzeiten in der Woche bleibt, ist es vielleicht sinnvoll, sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort in Ihrem Zuhause oder an einem Ort, den Sie beide mögen, zu einem Snack zu treffen und sich 20 Minuten Zeit zu nehmen, sich etwas Positives zu erzählen, was Sie bis dahin während Ihres Tages erlebt haben. Sie können sich auch gegenseitig sagen, wie schön es ist, dass sich der / die andere Zeit nimmt für dieses kurze Rendezvous.