Was uns gemeinsam wichtig ist

Sie haben schon viel geschafft und sind jetzt kurz vor dem Ziel. Bevor sie in den Olymp der Zufriedenheit als Paar einziehen, fehlt nur noch eine Stufe: Das, was Ihnen gemeinsam wichtig ist. Paaren, die sich in Ihrer Beziehung zufrieden fühlen, gelingt es, Werte zu teilen und sich der gemeinsamen Ziele zu vergewissern. Dabei hilft im Alltag, z.B. Rituale zu pflegen oder sich über bestimmte Rollenvorstellungen klar zu werden.

Übung: Rituale entdecken und / oder erschaffen

Erstellen Sie jede:r für sich eine Liste mit den Ritualen, die Sie im Alltag pflegen und die für Sie nach wie vor bedeutsam sind. Manchmal gibt es Rituale, die stattfinden, ohne dass sie noch sinnvoll erscheinen. Sie fühlen sich dann eher hohl oder leer an. Solche Rituale unterstützen die Beziehung nicht. Daher können Sie auch Rituale aussortieren und ad acta legen, wenn Sie keinen Sinn mehr machen.

Wenn Sie Ihre Liste zusammengestellt haben, tauschen Sie sich mit Ihrer / Ihrem Partner:in aus. Sollten Sie feststellen, dass Ihnen ein wichtiges Ritual fehlt, dann erschaffen Sie es, z.B. wenn Sie merken, dass Sie eigentlich gerne zusammen beim Essen Zeit genießen, Ihnen aber wenig Zeit für gemeinsame Mahlzeiten in der Woche bleibt, ist es vielleicht sinnvoll, sich zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort in Ihrem Zuhause oder an einem Ort, den Sie beide mögen, zu einem Snack zu treffen und sich 20 Minuten Zeit zu nehmen, sich etwas Positives zu erzählen, was Sie bis dahin während Ihres Tages erlebt haben. Sie können sich auch gegenseitig sagen, wie schön es ist, dass sich der / die andere Zeit nimmt für dieses kurze Rendezvous.

Übung: Klärung von Rollen, Zielen, Gemeinsamkeiten

Wenn Konflikte in Paarbeziehungen auftauchen, steckt dahinter nicht selten die Unklarheit oder latente Unzufriedenheit über bestimmte Rollen. Sie sind nicht nur als Paar verbunden, sondern oft auch Eltern, Berufstätige, Verwandte, Freund:innen, Nachbar:in. Oft erleben Paare, dass Sie mit anderen Vorstellungen von ihren Rollen ihre Partnerschaft begonnen haben. Junge Paare sind sich oft einig, dass sie ein partnerschaftliches Modell in ihrer Beziehung pflegen wollen. Spätestens wenn das erste Kind geboren wird, können die tatsächlichen Erfahrungen von den ursprünglichen Vorstellungen abweichen, z.B. indem wenig familienfreundliche Bedingungen am Arbeitsplatz einen Elternteil dazu zwingen, stärker in die Sorgeposition zu gehen als ursprünglich gewünscht. Ein „Rückfall“ in traditionelle Rollenmuster erzeugt häufig Frustration und Unzufriedenheit mit der Folge, dass Konflikte entstehen, weil Erwartungen unerfüllt und Handlungsspielräume verschlossen bleiben. Rollen zu klären hilft Partner:innen, gegenseitige Erwartungen abzustimmen und sich von nicht-erfüllbaren zu verabschieden.

• Sind Sie mit der Rollenverteilung in Ihrer Beziehung zufrieden?

  • Können Sie Ihre Rolle als Partner:in, Geliebte:r, Mutter / Vater, Berufstätige:r so ausfüllen, wie Sie sich das vorstellen? Was kommt u.U. zu kurz?
  • Sind Sie sich einig mit Ihrer / Ihrem Partner:in oder haben Sie abweichende Vorstellungen, z.B. was die Bedeutung der Arbeit in Ihrem Leben betrifft oder wie sich die Interessen von Familie und Berufswelt miteinander in Einklang bringen lassen oder welche Rolle Ihre Herkunftsfamilie spielt?
  • Wo konkret wurden oder werden Ihre Erwartungen aneinander enttäuscht?
  • Was könnte dazu beitragen, etwas zu verbessern?
  • Was könnten Sie selbst anders tun, um Ihre Rolle zu verändern?

Wenn Sie merken, dass Ihre Vorstellungen eher auseinandergehen als übereinstimmen, wenden Sie sich im nächsten Schritt Ihren Zielen zu.

Was würden Sie auf einer Skala von 1 bis 10 sagen, wie ähnlich Ihre Ziele sind (1 = sehr wenig bis keine Ähnlichkeit, 10 = volle Übereinstimmung)?

  • In welchem Bereich sehen Sie die höchste Übereinstimmung, in welchem die niedrigste?
    Ziele, die Sie als Paar gemeinsam erreichen wollen, finanzielle Ziele, Ziele für Ihre Familie, für Ihre berufliche Entwicklung)
  • In meinen persönlichen Zielen fühle ich mich von meinem / meiner Partner:in gesehen und unterstützt.
  • Obwohl für uns als Paar eher zutrifft „Gegensätze ziehen sich an“ und wir oft verschiedene Interessen haben, gelingt es uns, wichtige gemeinsame Ziele zu erreichen.

Stellen Sie auch bei Ihren Zielen fest, dass es wenig Übereinstimmung zwischen Ihnen und Ihrer / Ihrem Partner:in gibt, gehen Sie noch einen Schritt weiter, um den Gemeinsamkeiten auf die Spur zu kommen, die Sie verbinden und um derentwillen Sie an Ihrer Beziehung festhalten wollen. Wenn Sie als Paar schon länger zusammenleben, sind vielleicht die Unterschiede mehr in den Vordergrund gerückt, sodass Sie sich fragen: Was verbindet uns eigentlich noch? Manchmal braucht es dafür ein paar Grabungen, um diese wieder freizulegen.

  • Wir haben eine ähnliche Vorstellung davon, was Freundschaft bedeutet.
  • Wir teilen die gleiche Auffassung darüber, welche Rolle Geld in einer Beziehung spielt.
  • Erotik und Sexualität sind uns einen ähnlich hohen Stellenwert in unserer Beziehung.
  • Wir sind uns einig über die Bedeutung der Familie in unserem Leben.
  • Wir denken ähnlich über das Verhältnis von Selbständigkeit und Verbundenheit in einer Paarbeziehung.
  • Wir haben ähnliche Vorstellungen von Humor.
  • Wir teilen beide einen Hang zum Abenteuer bzw. wir schätzen unser Zuhause als Ort, an dem wir uns am liebsten aufhalten.
  • Treue und bedeutet uns beiden gleich viel.
  • Gegenseitiges Vertrauen und eine Beziehung auf Augenhöhe ist uns beiden gleich viel Wert.
  • Über das, was wir besitzen wollen, haben wir ähnliche Vorstellungen.
  • Wie wir unseren Ruhestand gestalten und den letzten Lebensabschnitt im Alter verbringen wollen, gehen unsere Gedanken in eine ähnliche Richtung.

Herzlichen Glückwunsch!

Sie haben erfolgreich Ihre 10 Schritte zur Paarharmonie absolviert und sind im Beziehungsparadies angekommen! Wenn Sie auch weiterhin den Weg gemeinsam beschreiten und das Erlernte anwenden, stehen die Chancen gut, dass Sie dauerhaft bleiben, wo Sie sind.